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Religious Feelings

Die Arbeitsgruppe konzentrierte sich auf die Frage religiöser sowie säkularer Affekte und Emotionen aus interner (religiös/persönlich/partikulär) und externer (säkular/impersönlich/universal) Sicht. Der Begriff des "religiösen Gefühls", wie er in der Theologie, Philosophie und anderen Disziplinen verwendet wird, ist seit langem mit dem individuellen Glauben und der subjektiven religiösen Erfahrung verbunden, da Schleiermacher Religion als "das Gefühl absoluter Abhängigkeit von Gott" definiert. Die Entwicklungen in neueren Studien haben jedoch neue Wege des Umgangs mit religiösen Gefühlen eröffnet und gleichzeitig das einseitige protestantische Verständnis von Gefühlen als persönliche Angelegenheit kritisiert. In dem Versuch, diesen Ansatz von Religiosität als persönliches und privates Gefühl in Frage zu stellen, versuchte die Arbeitsgruppe, einen Beitrag zur Entwicklung eines methodologischen Ansatzes für die Untersuchung von Affekt durch Diskurs zu leisten und gleichzeitig zu versuchen, die Grenzen zwischen religiös und säkular in Frage zu stellen. Dieser neue Ansatz zur Untersuchung von Affekt innerhalb des Religiösen und Säkularen war nicht nur für die Religionswissenschaft, sondern auch für die Religionssoziologie von Interesse. In beiden Disziplinen werden die affektiven und emotionalen Komponenten der Religion im Verhältnis zum Säkularen zunehmend in den Mittelpunkt gestellt. Was noch weiter analysiert werden muss, sind die historischen Zusammenhänge zwischen dem affektiven und emotionalen Charakter religiös oder säkular motivierten Handelns und ihren historischen Interdependenzen. Im Rahmen der Arbeitsgruppe haben wir am 4. und 5. November 2016 einen internationalen Workshop organisiert, der dann in einen Sammelband mit dem Titel Affekte und Emotionen in multireligiösen säkularen Gesellschaften mündete. Während des Workshops führte Christian von Scheve, einer der Organisatoren, ein Interview mit Donovan Schaefer, einem der Teilnehmer, der über sein Verständnis von religiösen Affekten sprach. Ebenfalls im Rahmen der Arbeitsgruppe hat Anna L. Berg einen Blog-Beitrag zur Emotionalität der Charlie-Hebdo-Morde im deutschen medialen Diskurs veröffentlicht.

Koordination:

Dr. Nur Yasemin Ural (TP C04)
Anna Lea Berg (TP C04)
Maike Haken (TP C02)