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Poetik der Zwischenräume: Affektmodellierung bei Ann Quin, Claude Simon und Alexander Kluge

Projektbeschreibung

Das Einstein-Projekt Poetik der Zwischenräume: Affektmodellierung bei Ann Quin, Claude Simon und Alexander Klugegeht von der grundlegenden These aus, dass sich die sprachlichen Verfahren der Verdichtung und Codierung von Affekten zu Gefühlen und Emotionen, wie auch umgekehrt die Auflösung von etablierten Emotionsschemata besonders gut in literarischen Texten beobachten lassen.

Die experimentellen Erzähltexte von Ann Quin (1936-1973), Claude Simon (1913-2005) und Alexander Kluge (*1932) eignen sich auf ganz besondere Weise dazu, literarische Darstellungstechniken auf ihre affektformierenden Potenziale zu befragen. Quin, Simon und Kluge experimentierten in den 1970er Jahren auf jeweils eigene Art und Weise mit den (narrativen) Grenzen des Romans. Ihre intermedial ausgerichteten Formexperimente zielten auf die Ermöglichung neuer Formen ästhetischer Erfahrung, die in ihren Werken als erlebendes Nachvollziehen von Textstrukturen eine programmatische Aufwertung erfährt. Der komparatistische Vergleich zwischen den Texten der drei Autor/innen zielt darauf, die in den 1970er Jahren verstärkt stattfindenden intermedialen Formexperimente – die in Frankreich oftmals unter dem Stichwort des nouveau roman subsumiert werden –, als ein übergreifendes, sich auf verschiedene europäische Literaturen zeitgleich erstreckendes Phänomen neu in den Blick zu rücken. Entgegen der oftmals vertretenen Ansicht, dass experimentelle Erzähltexte zu (intellektualistischer) Künstlichkeit neigen und daher kaum sinnliche Wirksamkeit entfalten, gilt es ihre besonderen Affizierungspotenziale im Hinblick auf die sich in den 1970er Jahren vollziehende Erschließung neuer medialer Affizierungsmöglichkeiten herauszuarbeiten.

Dr. Julia Weber

weber

Freie Universität Berlin

Peter-Szondi Institut für Allg. und Vgl. Literaturwissenschaft

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in

Adresse
Habelschwerdter Allee 45
Raum JK 28/224
14195 Berlin
  • seit 2/2020  Einstein Junior Fellow
  • SS 2019  Vertretungsprofessur (W2) am Lehrstuhl für Komparatistik der LMU München
  • 2012-2020  Leiterin der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Bauformen der Imagination. Literatur und Architektur in der Moderne", FU Berlin
  • 2010-2012  Alexander von Humboldt Forschungsstipendiatin am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und am Cluster "Languages of Emotion" der FU Berlin
  • 2008-2010  Feodor-Lynen Fellow der Humboldt Stiftung an der Yale University
  • 2008  Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der FU Berlin
  • 2005-2006  Visiting Scholar an der New York University, Department of Comparative Literature
  • 2004-2007  Doktorandin am Promotionsstudiengang „Literaturwissenschaft“ der Ludwig Maximilians-Universität München. Stipendiatin der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Dissertation: Das multiple Subjekt. Randgänge ästhetischer Subjektivität bei Fernando Pessoa, Samuel Beckett und Friederike Mayröcker
  • 2002-2003  Dramaturgieassistentin am Deutschen Theater Berlin
  • 2001-2002  DAAD-Stipendiatin an der Universität Paris VII, Diplôme d'Etudes Approfondies. Abschlussarbeit bei Prof. Julia Kristeva: La Défaite de l'homme et la défiguration progressive dans le théâtre de Sarah Kane
  • 1995-2001  Studium der Germanistik, Philosophie und Psychologie in Berlin, Wien und Lissabon. Magisterarbeit: Vernetzte Identität. Poetische Verfahrensweisen und Subjektkonstitution in Friederike Mayröckers Prosa

Publikationen (Auswahl)

  • Campe, Rüdiger / Weber, Julia (Hg.): Rethinking EmotionInteriority and Exteriority in Premodern, Modern, and Contemporary Thought. Berlin: Walter de Gruyter 2014.
  • „Eine intermediale Poetik der Zwischenräume: Zu Claude Simons Roman Triptyque und seinem Kurzfilm L’Impasse“. In Schafaff, Jörn / Wihstutz, Benjamin (Hg.): Sowohl als auch Dazwischen. Das Potenzial ästhetischer Erfahrungsräume. München: Fink 2015, S. 7–26.
  • „Inside / Out: Mediating Interiority in E.T.A. Hoffmann’s Rat Krespel“. In: Campe, Rüdiger / Weber, Julia (Hg.): Rethinking EmotionInteriority and Exteriority in Premodern, Modern, and Contemporary Thought. Berlin: Walter de Gruyter 2014, S. 172–186.
  • „,Im Hohlraum‘ – Excavating Narration? Architectural Space, Perspective and (E)motion in Kafka’s The Burrow“. In: Lehnert, Gertrud (Hg.): Spaces of Desire - Spaces of Transition. Space and Emotion in Modern Literature. Frankfurt am Main 2011, S. 29–41.
  • Weber, Julia: Das multiple Subjekt. Randgänge ästhetischer Subjektivität bei Fernando Pessoa, Samuel Beckett und Friederike Mayröcker. Dissertation. München: Wilhelm Fink 2010.