Mitte März, als die Schließungen und Reisebeschränkungen als Reaktion auf die Ausbreitung von Covid-19 bekannt wurden, war ich mit den Vorbereitungen für eine längere ethnografische Feldforschung in Istanbul, Türkei, beschäftigt. Anknüpfend an meine früheren Forschungen über ästhetische Körpermodifikationen und die Herausbildung von Weiblichkeit in der türkischen Mittelschicht wollte ich mich auf die immense, wenn auch vernachlässigte Rolle von Geruch und Parfümierung in alltäglichen Schönheitspraktiken konzentrieren. Der vorläufige Titel des Projekts lautete "Olfactories of Beauty". Die Idee zu meiner jetzigen Untersuchung kam mir, als ich die Nachrichten aus der Türkei über die Panikkäufe von Kölnisch Wasser hörte, das viele nun auch als Handdesinfektionsmittel verwenden. Gleichzeitig las ich in Vorbereitung auf meine Feldforschung anthropologische und historische Studien über die therapeutische, ja sogar medizinische Rolle des Geruchs. In der Folge verwandelten sich die Gerüche der Schönheit in die Gerüche der Hygiene. Dieses Interview mit Claudia Liebelt wurde von Mihir Sharma geführt und zwischen dem 25. und 29. Mai 2020 per E-Mail in Berlin fertiggestellt und bearbeitet.