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Roundtable „Ohnmächtige Ermächtigung? Kritische Reflexionen zum Umgang mit Flucht“ in der Akademie der Künste

Katharina Lorenz

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Emotionen und ihre Effekte. Affektive Dynamiken von Flucht und Migration“ fand am Freitag, den 06. Januar 2017 der Roundtable „Ohnmächtige Ermächtigung? Kritische Reflexionen zum Umgang mit Flucht“ im Denkraum in der Ausstellung „Uncertain States“ in der Akademie der Künste statt. Die Veranstaltungsreihe wurde vom Sonderforschungsbereich „Affective Societies“ gemeinsam mit der Akademie der Künste durchgeführt und beschäftigte sich im Dialog der Wissenschaftler*innen mit Künstler*innen und der Ausstellung mit Gefühlen und Affekten im Kontext von Flucht, Migration und Mobilität.

Unter der Moderation von Olaf Zenker wurden aus der Perspektive verschiedener Akteur*innen Fragen über die Möglichkeiten und Grenzen – Erfahrungen von Ermächtigung und Ohnmacht – in der Auseinandersetzung mit Flucht kritisch diskutiert.

Im ersten Teil der Veranstaltung gaben zunächst alle Panelteilnehmer*innen einen kurzen Einblick in ihren persönlichen Bezug zu der Thematik. Denise Garcia Bergt vom International Women Space, Hansjörg Dilger, Professor am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der FU Berlin, Mara Erlenmaier, Studierende der FU Berlin und Teilnehmerin der Lehrforschung zur Situation Geflüchteter Frauen in Berlin (geleitet von Hansjörg Dilger und Kristina Dohrn), Manaf Halbouni, in Dresden schaffender Künstler, Carolina Knerr, Studierende der FU Berlin und Teilnehmerin am Lehrforschungsprojekt zur Situation von Geflüchteten in Berlin (geleitet von Olaf Zenker), Marion Neumann, Mitarbeiterin der Akademie der Künste und Christian Torenz vom Sportverein Roter Stern Berlin, schilderten, wie sie in ihrem Engagement mit Gefühlen von Ohnmacht, aber auch mit Ermächtigung konfrontiert waren und sind. Das Spektrum der diversen Erfahrungen reichte von Ohnmacht in über Nacht stattfindenden Abschiebungen, der Konfrontation mit rassistischem Denken,  den Grenzen des eigenen Handlungsspielraums bis hin zu Ermächtigung im gemeinsamen Sport und künstlerischem Arbeiten, dem Widersetzen gegen Abschiebungen oder im Versuch, Stimmen in den öffentlichen Diskurs einzubringen.

Im Anschluss wurde die Diskussion für die über 90 Besucher*innen geöffnet. Dabei wurden zum einen die aufgeworfenen Erfahrungen vertieft und in weiteren Beispielen erläutert, aber auch Erfahrungen von Besucher*innen eingebracht. Diese wurden von den Diskutant*innen eingeordnet und mit den eigenen Erlebnissen kontrastiert, wobei auch die Problematik der Generalisierung eigener Erlebnisse deutlich wurde. Ebenso wurde die Wichtigkeit von Genderaspekten im Diskurs betont, mit der sich zwei Panelteilnehmer*innen explizit auseinandersetzten. Auch kritische Anmerkungen aus dem Publikum, wie die Frage danach, wessen Ohnmacht Gegenstand der Diskussion sei, und dass auch im weiteren Diskursfeld möglicherweise Ohnmachtsgefühle vorhanden seien, wurden diskutiert. Hier wurden noch mal Fragen nach Perspektivität und Intention der Diskussion betont. Das Ziel, einen Raum für Austausch und kritische Betrachtung zu schaffen, kann dabei durchaus als erreicht betrachtet werden.

Weitere Informationen hier.

Von links nach rechts: Olaf Zenker, Denise Garcia Bergt, Carolina Knerr, Mara Erlenmaier, Marion Neumann, Manaf Halbouni, Christian Torenz und Hansjörg Dilger. Foto: Marisa Maza