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Verachtung und Hass aus literaturwissenschaftlicher Sicht

Emotionen (Cover)

Emotionen (Cover)

Brokoff, Jürgen; Walter-Jochum, Robert – 2019

Unter Hass lässt sich mit dem Philosophen Aurel Kolnai ein Gefühl von »Feindschaft, Widerstreben, Ablehnung, Gefühlseinstellung negativer Art« verstehen, das von der »Einsetzung der eigenen Person« bestimmt wird, von »Tiefe und Zentralität« geprägt ist und dem eine Intention oder Tendenz der »Vernichtung « gegenüber dem Gehassten innewohnt (Kolnai 2007, 100 f. und 105). Hass lässt sich dabei als eine verfestigte Haltung beschreiben, die in dieser Hinsicht von anderen, eher episodisch auftretenden negativen Gefühlen wie Zorn oder Ekel abzugrenzen ist. Häufig gehen dem Hass Erfahrungen der Missachtung und Ohnmacht (vgl. ebd., 103) voraus, die sich zu einer »starken einheitlichen Gefühlsbewegung« (ebd., 114) verdichten und gegen ebenbürtige oder überlegene Personen und geistig-unpersönliche Mächte gerichtet sind. Dies unterscheidet den Hass von der Verachtung, die häufig mit einem Gefühl persönlicher und moralischer Überlegenheit einhergeht.

Title
Verachtung und Hass aus literaturwissenschaftlicher Sicht
Author
Brokoff, Jürgen; Walter-Jochum, Robert
Date
2019
Identifier
DOI: 10.1007/978-3-476-05353-4_35
Appeared in
Kappelhoff, Bakels et al. (Hg.) 2019 – Emotionen
Language
ger
Type
Text
Size or Duration
pp. 225–229