Critical Thin. Haunting Sufis and the Also-Here of Migration in Berlin
Kasmani, Omar – 2021
Dieser Artikel befasst sich mit den spektralen und affektiven Reserven des Zikr, der sufischen Übung des göttlichen Gedenkens. Er untersucht, wie Performances religiöser Sehnsucht die moralische Erfahrung eines postmigrantischen Berlins erweitern, indem sie zeitgenössischen Gläubigen kritisch dünne Zonen hypersozialen Kontakts mit islamischen heiligen Figuren bieten. Der Zikr erweist sich als Schlüsselschnittstelle zwischen gefühlten und materiellen Welten: Durch Akte der Erinnerung werden unterschwellige Figuren und migrantisches Erbe gegenwärtig gemacht, während verdrängte bürgerlich-politische Angelegenheiten eine gespenstische, mehr als visuelle Präsenz in Berlin finden. Der Sufi-Spuk erreicht so inmitten anhaltender Migrationsbedingungen eine vorläufige Positionierung des Nicht-Hier und des Nicht-Jetzt als ein Auch-Hier. Eine solche Erinnerung verschafft den Migranten ein größeres Bewusstsein dafür, dass sie eindeutig historisch sind, sowie die kritische Möglichkeit, die Bedingungen der Gegenwart hinter sich zu lassen.