Springe direkt zu Inhalt

Veranstaltungen

SFB „Affective Societies“ bei der Langen Nacht der Wissenschaften 2025

In diesem Jahr beteiligt sich der Sonderforschungsbereich „Affective Societies“ an einer festen Größe im Berliner Wissenschaftskalender: der Langen Nacht der Wissenschaften. Unser Programm lädt dazu ein, das Thema Emotionen – individuell wie kollektiv – aus zwei ganz unterschiedlichen Perspektiven zu erkunden: in einer Veranstaltung für Kinder und Jugendliche sowie in einem abendlichen Format für Erwachsene. Gefühle verstehen mit  Alles steht Kopf : Ein Workshop für junge Menschen : 17.00-19.30 Warum fühlen wir, was wir fühlen? Und was hat die Gesellschaft damit zu tun? In diesem interaktiven Workshop für Kinder und Jugendliche nehmen wir Szenen aus dem Disney-Film  Alles steht Kopf a ls Ausgangspunkt, um gemeinsam zu erforschen, wie Emotionen nicht nur in uns entstehen, sondern auch durch unser Miteinander geprägt sind. Mit kreativen Aufgaben und Gesprächen laden wir zu einer Reise des gemeinsamen Erlebens, Ausdrucks und Verhandelns von Gefühlen ein. Organisiert vom  Teilprojekt Projektbiographien – Affective Archive Gefühle in der Klimakrise: Interaktive Gefühlskarte & Gespräch : 19.30-21.00 Was fühlen wir angesichts der Klimakrise – und warum? In kurzen, pointierten Vorträgen geben Forschende Einblick in emotionale Reaktionen auf den Klimawandel: von der Mobilisierung in Klimaaktivismus-Bewegungen über kollektiv geteilte Formen des „Nicht-Fühlens“ bis hin zur Rolle von Religion, Wirtschaft und Politik in der affektiven Verarbeitung der Krise. Anschließend laden wir zu einer moderierten, interaktiven Austauschrunde ein, um gemeinsam Erfahrungen und Eindrücke zu teilen. Eine Kooperation der Teilprojekte  TP D11 Faith, Care, Despair. Affekt und Religion im Klimaaktivismus  und  TP D09 Emotionsrepertoires im Wandel III: Dynamiken des Ungefühlten . Die Moderation und Organisation erfolgt durch Maren Wirth und Jandra Böttger . Karten zur Langen Nacht der Wissenschaften 2025 sind  hier  erhältlich.

Ort: Freie Universität Berlin, Holzlaube, Fabeckstraße 23/25, Raum KL29/111

28.06.2025 | 17:00 - 21:00

Workshop: Affective dissonance as an epistemic resource

Dieser Workshop untersucht das Konzept der  affektiven Dissonanz  als epistemische Ressource in der ethnografischen Feldforschung. In der Anthropologie ist Feldforschung stets eine verkörperte und affektiv aufgeladene Begegnung. Ethnografisches Wissen entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern im Rahmen komplexer zwischenmenschlicher Interaktionen, in denen Stimmungen, Emotionen, Atmosphären und andere affektive Dynamiken eine zentrale Rolle spielen. Diese affektiven Unterströmungen treten oft nicht als harmonische Resonanzen zutage, sondern in Form von Dissonanzen – Momenten, in denen sich etwas „nicht richtig“ anfühlt, fehljustiert oder affektiv störend wirkt. Solche Momente können irritierend und verunsichernd sein, zugleich aber auch erkenntnisfördernd. Sie markieren Unterbrechungen im erwarteten Fluss des Verstehens und signalisieren, dass unterschiedliche Formen von Wissen, Werten oder Welterzeugung aufeinandertreffen – und mitunter miteinander in Konflikt geraten. Affektive Dissonanz ist somit nicht nur eine Störung, sondern eine produktive Spannung. Sie kann Beziehungen im Feld neu gestalten, neue Forschungsperspektiven eröffnen und nicht nur während der Feldforschung, sondern auch in den anschließenden Phasen der Analyse, des Schreibens und der Reflexion Erkenntnisse generieren. Der Workshop nimmt die Idee ernst, dass die gezielte Aufmerksamkeit für diese Dissonanzmomente die ethnografische Praxis – sowohl methodisch als auch konzeptionell – bereichern kann. Auf Grundlage der Affektanthropologie untersuchen wir, wie ein systematischer Fokus auf affektive Dissonanz uns helfen kann, die Bedingungen, unter denen ethnografisches Wissen entsteht, besser zu verstehen.

Ort: Freie Universität Berlin Alte Mensa Van’t-Hoff-Straße 6, Raum 209A

03.07.2025 - 04.07.2025

Magnetized: A Chronicle of Ethnographic Enchantment. Keynote Lecture von William Mazzarella (University of Chicago)

Was passiert, wenn eine flüchtige Begegnung im Feld sich weigert zu verblassen – und über Jahre hinweg wie ein ungelöstes Rätsel nachwirkt? In seiner Keynote Lecture zeichnet William Mazzarella eine fünfundzwanzigjährige Reise nach, die 1998 in Bombay mit einem kurzen, rätselhaften Treffen mit Kersy Katrak begann: einst eine Legende der goldenen Ära der indischen Werbebranche, nun ein gebrochener Mann, hinter dem sich eine Spur aus Poesie, Mystik und verlorener Ausstrahlung zieht.

Ort: Freie Universität Berlin Van’t Hoff Straße 6, Raum 102A

03.07.2025 | 18:00

Begehren und die Neue Rechte: Zur Attraktivität autoritärer Politik. Diskussion und Projektvorstellung mit Paul Kaletsch

Trotz rechtsextremer Einstufung durch den Verfassungsschutz, breiter Proteste und internationaler Distanzierung verzeichnet die AfD Rekordergebnisse bei Wahlen. Worin liegt die anhaltende Anziehungskraft dieser Partei? Der Kulturtheoretiker Klaus Theweleit beschrieb bereits 1977 in  Männerphantasien , wie der Nationalsozialismus nicht nur durch Macht, sondern durch kollektives Begehren mobilisierte. In seinem Vortrag nähert sich Paul Kaletsch diesem Zusammenhang aus einer begehrensanalytischen Perspektive und fragt: Wie lässt sich das Verhältnis zwischen medialer Inszenierung, affektiver Anziehung und neurechter Popularität heute denken – und was eröffnet das für neue Formen der Kritik? Paul Kaletsch ist Gastwissenschaftler am International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) in Gießen. Seine Forschung verbindet französische Theorie, Affektpolitik und politische Philosophie. Nach seiner Dissertation an der SOAS London zu gescheiterten Protestbewegungen untersucht er aktuell, wie sich der Erfolg rechter Politik jenseits klassischer Erklärungsmuster durch ein Verständnis von Begehren und Subjektivität fassen lässt.

Ort: Freie Universität Berlin, Rost- und Silberlaube, Habelschwerdter Allee 45–47, Raum KL 23/140

14.07.2025 | 16:00