Margreth Lünenborg, Ana Makhashvili, Débora Medeiros
Journalismus übernimmt als gesellschaftliche Institution eine wesentliche Rolle bei der öffentlichen Affektregulation. Aufregung oder Beruhigung, Empörung oder Stolz – welche Emotionen gesellschaftlich sichtbar werden oder verborgen bleiben sollen, das gestaltet journalistische Kommunikation maßgeblich mit – insbesondere bei gesellschaftlich kontrovers verhandelten Themen. Doch während im 20. Jahrhundert Journalismus exklusiv für die Beobachtung und Synchronisation gesellschaftlicher Teilbereiche zuständig und gesellschaftlich autorisiert war, bieten digitale Netzwerkmedien heute konkurrierende Modi mit je eigener Affektdramaturgie, die genau jene Autorität herausfordern. Welche Folgen dies für zeitgenössischen Journalismus hat, werden wir im Vortrag exemplarisch an Mediendiskursen um #Chemnitz in der Fernsehberichterstattung sowie auf Twitter analysieren.