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Projektbeschreibung

Das Projekt beschäftigt sich mit der diskursiven Konstruktion muslimischer Subjektpositionen und ihrer affektiven Kopplungen in deutschsprachigen YouTube-Videos, wobei ich Produktionen fokussiere, die aus muslimischer Perspektive verhandeln, wie Weiblichkeit und weiblich markierte Selbst-Praktiken im Kontext einer säkularen Gesellschaft richtig verstanden und ausgeübt werden können. Mit diskursanalytischen Verfahren und dem im SFB entwickelten Ansatz des "Reading for Affect" habe ich drei Positionen identifiziert, die an unterschiedliche Weiblichkeitsmodelle und -normen innerhalb und außerhalb des islamischen Feldes anknüpfen und sich im Hinblick auf das ihnen inhärente Ideal muslimischer Weiblichkeit sowie die damit verbundenen Selbst-Techniken und affektiven Haltungen unterscheiden. Neben einer "exklusiv moralisch-religiösen" Weiblichkeitsposition, die eine Ausrichtung des Selbst an rigiden theologisch begründeten Moralcodes und eine Abgrenzung zu säkularen Selbst-Entwürfen fordert, konnte ein "ästhetisch-lifestyle-orientiertes" Modell rekonstruiert werden, das religiöse Praxis mit Elementen westlich markierter Populärkultur verknüpft sowie eine "kritisch-aktivistische" Position, die sich sowohl von Zuschreibungen seitens der Mehrheitsgesellschaft, als auch von patriarchalen Strukturen in islamischen Milieus abgrenzt.