Springe direkt zu Inhalt

Affektive Resonanzen durch Sprache und Text - Anne Fleig & Christian von Scheve

Wintersemester 2016/17 - Sommersemester 2017

Prof. Anne Fleig / Prof. Christian von Scheve

Im zweiten Tandem arbeiteten eine Literaturwissenschaftlerin und ein Soziologe zum Problemkomplex der affizierenden Kraft von Sprache und Texten in der Konstitution von Zugehörigkeit und Zugehörigkeitsgefühlen. Das Ziel des SFB, verstärkt noch nicht semantisierte affektive Dynamiken in den Blick zu nehmen, rückte die Frage der affizierenden Wirkung von Sprache und Text in ein neues Licht. Aus dieser Perspektive wurde Affektivität nicht ausschließlich als immer schon sprachlich-diskursiv geprägt verstanden, sondern umgekehrt die affektive Wirksamkeit von Sprache expliziert: Sprache und Text sind keine bloßen Repräsentationen von Emotionen, sondern genuin affektives Handeln, das eigenes Erleben (mit)konstituiert und Resonanzräume mit anderen Akteuren etabliert.

Dieses Verständnis konnte in der Tandemkooperation theoretisch und methodisch vor allem mit Blick auf Zugehörigkeiten ausgearbeitet werden, und zwar für gesprochene Sprache und ihr Vermögen, in (para)sozialen Interaktionen affektive Dissonanzen oder Konsonanzen zu erzeugen sowie für unterschiedliche Textsorten als Konstituenzien von öffentlichen und politischen Diskursen, in denen Zugehörigkeit verhandelt wird. In vielen Teilprojekten des SFB sind Sprache und Text sowohl als Gegenstände wie auch als methodische Vorgehensweisen zentrale Bezugspunkte, so dass eine Ausarbeitung, die sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven zusammenführt, ein wichtiges Desiderat bildete. Dazu konnte die Literaturwissenschaft wesentliche methodische und theoretische Kompetenzen bspw. in Bezug auf die rezeptionsästhetische Wirksamkeit von Sprache beisteuern. In der Soziologie existiert mit der Wissenssoziologie ein Paradigma, in dem Sprache sowohl methodisch als auch sozialtheoretisch zentral ist.

Das Tandem wurde an den jeweiligen Instituten vertreten durch:

Ruth Steinberg und Martina Dieckhoff