Donald Trump in Uganda. Oder: wie wir über Dominic Ongwen sprechen wollten und über Donald Trump gesprochen haben.
Bens, Jonas – 2016
Am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag steht ein Prozess an: Dominic Ongwen, ehemaliger Brigadekommandant der Lord’s Resistance Army (LRA), ist wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen angeklagt. In den frühen 2000er Jahren folterten, massakrierten und entführten LRA Kämpfer*innen unter seinem Kommando zivile Bewohner*innen sogenannter IDP-Camps (IDP steht für Internally Displaced Persons), Zufluchtslager für Binnenvertriebene in Norduganda. Die Massaker bildeten den Höhepunkt der Gewalt in einem Konflikt zwischen der ugandischen Regierung und den LRA Rebell*innen, der bis in die 1980er Jahre zurückreicht. Als die LRA Uganda 2006 verließ, hatte der lange Konflikt bereits tiefe Spuren in Norduganda hinterlassen: Mindestens 25.000 Kinder waren entführt und zwangsweise als Kindersoldat*innen in die Reihen der LRA rekrutiert oder an LRA Kämpfer zwangsverheiratet worden – manche Schätzungen gehen sogar von 50.000 Kindern aus. Zudem waren Millionen Ugander*innen Anfang der 2000er Jahre gezwungen in IDP-Camps zu flüchten. Seit etwa zehn Jahren hat die Gewalt in Norduganda nun ein Ende. Die LRA existiert jedoch noch, allerdings in wesentlich reduzierter Stärke, und ist auf dem Gebiet der Zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo aktiv.