Rezension: Mark Goodale, Anthropology and Law: A Critical Introduction, New York University Press, 2017
Bens, Jonas – 2018
In seinem Buch Anthropology and Law: A Critical Introduction" gibt Mark Goodale einen prägnanten Überblick über die zeitgenössische Rechtsanthropologie. Nach Goodales Darstellung entstand die jüngste Geschichte der Rechtsanthropologie mit dem Ende des Kalten Krieges, "in einem historischen Moment - der sich als flüchtig herausstellte - als der kantische 'süße Traum' vom ewigen Frieden in einem kosmopolitischen rechtlichen Imaginären in einem außergewöhnlichen Ausmaß verankert wurde" (200). Dieser Grenzmoment leitete Entwicklungen wie "die Verrechtlichung von Politik, Identität (z. B. indigene Rechte) und sozialer Organisation ein, während gleichzeitig die globale Ungleichheit stetig zunahm" (211). Von diesem Zeitpunkt an begannen sich Anthropologen viel stärker als zuvor für internationale Rechtsordnungen und transnationalen Rechtspluralismus zu interessieren. Goodale hat sich zum Ziel gesetzt, viele der Früchte von über 25 Jahren solcher Untersuchungen zu präsentieren.