In diesem Aufsatz schlagen wir einen alternativen Ansatz zur Bewertung des Zustands der Demokratie in Indonesien vor. Wir konzentrieren uns nicht auf institutionelle Indikatoren (wie es normalerweise der Fall ist), sondern auf die Manifestationen politischer Diskurse im öffentlichen Raum. Unter Anwendung der postmarxistischen politischen Theorie von Slavoj Žižek und Chantal Mouffe argumentieren wir, dass das Hauptmerkmal der Demokratie darin besteht, dass sie die Koexistenz antagonistischer Diskurse über alternative Politiken zulässt und es dennoch schafft, einen Minimalkonsens darüber zu erzielen, wie diese diskursiven Konflikte auf faire Weise behandelt werden sollen. Wendet man diesen Ansatz der Demokratieanalyse auf Indonesien an, so zeigt sich, dass die größten Hindernisse für die demokratische Praxis nicht auf institutionelle Probleme zurückzuführen sind, sondern auf einen übermächtigen politischen Diskurs, der in den meisten politischen Fragen einen breiten Konsens und Harmonie erzwingt. Der politische Diskurs in Indonesien dreht sich im Allgemeinen um "den Islam" und "das Volk". Diese Themen bilden die Grundlage für einen politischen Konsens, der die wirtschaftlichen und sozialen Widersprüche verdeckt und eine erhebliche Entpolitisierung der demokratischen Praxis in Indonesien offenbart.