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Ausstellung in Düsseldorf in KAI 10 | Arthena Foundation

Eine Kooperation von KAI 10 | Arthena  Foundation, Düsseldorf und dem Sonderforschungsbereich 1171 Affective Societies, Freie Universität Berlin.

Eine Kooperation von KAI 10 | Arthena Foundation, Düsseldorf und dem Sonderforschungsbereich 1171 Affective Societies, Freie Universität Berlin.

mit

Lara Baladi
Irene Chabr
Forensic Architecture
Lynn Hershman Leeson
Thomas Hirschhorn
Randa Maroufi
Rabih Mroué
Thomas Ruff
D. H. Saur

Kuratiert von Julia Höner und Kerstin Schankweiler.


Ausstellungslaufzeit: 11. November 2017 bis 10. März 2018

Eröffnung: 10. November 2017, 19 Uhr

 

Im Zeitalter von Facebook, Instagram, Twitter und Co. hat sich der Umgang mit Bildern grundlegend verändert. Bilder, welche in digitalen Netzwerken zirkulieren, sind zum wichtigsten persönlichen Ausdrucksmittel einer breiten Öffentlichkeit geworden. Denn die interaktive Komponente des Web 2.0 schafft einen neuen dialogbasierten Raum, in dem die Nutzer*innen annähernd in Echtzeit kommunizieren können. Insbesondere wenn Bilder als Vehikel der Kommunikation genutzt werden, nimmt die Frequenz dieses Dialogs rasant an Fahrt auf. Denn Bilder mit ihrem hohen Affizierungspotenzial spielen geradezu virtuos auf der Klaviatur der Gefühle und lösen spontane Reaktionen bei ihren Adressaten aus. Ad hoc und mitunter aus dem Bauch heraus wird kommentiert, was andere posten. Dazu gehören Banalitäten aus dem Leben der User genauso wie Bildbeweisstücke aus den globalen Krisenherden unserer Gegenwart. Die Bedeutung dieser Bilder entsteht durch das Handeln mit ihnen, durch Interaktionsprozesse zwischen Bildern und Menschen, die vor allem durch affektive Dynamiken gekennzeichnet sind. Die Bilder bewegen die User, werden massenhaft ‚geliked‘ oder provozieren Proteste, sind Anlass für Kritik und ungehemmte Pöbelei, befördern öffentliche Debatten und wirken gemeinschaftsbildend. Sie werden vielfach aufgegriffen, in neuen Kontexten gepostet oder publiziert, mit Bildbearbeitungsprogrammen verändert oder mit neuen Aufnahmen nachgeahmt.

Besonders im Hinblick auf zeitgenössische Formen des politischen Protests manifestiert sich das demokratische Versprechen der über die Sozialen Medien verbreiteten Bilder, alternative Perspektiven auf die politischen Krisen der Gegenwart zu liefern. Die Zunahme von ideologischer Propaganda und gefälschten Informationen in den Sozialen Medien mögen diese als Kanäle der Wissensvermittlung aktuell in Verruf gebracht haben. In den weltumspannenden Protestbewegungen der letzten Jahre avancierte jedoch gerade das private, mittels Handykamera aufgenommene und in den Netzwerken online verbreitete Foto zu dem vielleicht bedeutendsten Instrumentarium einer unabhängigen Meinungsbildung.

Hier setzt die Ausstellung „Affect Me. Social Media Images in Art“ an. Sie stellt Arbeiten von neun internationalen künstlerischen Positionen vor, die sich auf die neuen Bildphänomene der Sozialen Medien beziehen und explizit Bildmaterial aufgreifen, das im Kontext von globalen politischen Auseinandersetzungen und zivilgesellschaftlichem Protest ins Netz gespeist wurde. Sie reflektieren in ihren Arbeiten die Gebrauchsweisen und die Semantik dieser Bilder, setzen sich aber ebenso mit ihren ästhetischen Qualitäten auseinander. Mitunter lassen sie uns tief eintauchen in die Orte und Ereignisse unserer aktuellen Welt im Umbruch. Ein anderes Mal nehmen die Künstler*innen eine eher distanzierte Perspektive ein. Sie beleuchten das Vermögen der Bilder zu mobilisieren und zeigen auf, wie diese Bilder Tatsachen schaffen und dabei an der porösen Grenze zwischen Realität und Fiktion agieren.

Begleitend zur Ausstellung wird Kerstin Schankweiler im Wintersemester 2017/18 ein Seminar für Studierende am Kunsthistorischen Institut der FU Berlin geben. Zu finden ist es im Vorlesungsverzeichnis.

Affect Me wird durch ein umfangreiches Rahmenprogramm in Düsseldorf und Berlin begleitet. Informationen unter http://www.kaistrasse10.de.

Der Katalog zur Ausstellung ist bei Spector Books erschienen.

 

Die Ausstellung in KAI 10 wird gefördert durch:

         

Presse

"Dem Scharfschützen ins Auge sehen", FAZ, 25.01.2018

"Das Böse im Netz", Rheinische Post, 17.01.2018

"»Affect Me«: Wie plötzlich Reales zur Fiktion wird", Der Standard, 23.11.2017

"»Affect Me« Politik, Social Web und Kunst", WDR, 13.11.2017

"Düsseldorf KAI 10: Politische Bilder in den sozialen Medien", WDR, 10.11.2017

Auf dem Blog des SFB 1171 "Affective Societies" sind ein virtueller Ausstellungsrundgang sowie ein Bericht von Isabel Hartwig zu finden.