Christliche und muslimische Schulen sind zu wichtigen Zielpunkten bei der Suche von Familien und Schülern nach neuen Studienmöglichkeiten und der Sicherung eines "guten Lebens" in Tansania geworden. Diese Schulen verbinden säkulare Bildung mit der moralischen (Selbst-)Bildung junger Menschen und lösen in den urbanen Zentren des Landes eine Neuausrichtung der Bildungsbereiche mit interreligiösem Zusammenleben und Klassenbildung aus. Hansjörg Dilger untersucht die sich abzeichnenden Verflechtungen von Glaube, Moral und Bildungsmarkt in Dar es Salaam und beleuchtet dabei Prozesse religiöser Institutionalisierung und deren individuelle und kollektive Verkörperung. Das Buch kontextualisiert diese Dynamik durch eine Analyse der Politik der christlich-muslimischen Beziehungen im postkolonialen Tansania und zeigt, wie das Bildungswesen die Positionen dieser höchst unterschiedlichen Religionsgemeinschaften auf unterschiedliche Weise geprägt hat. Dabei legt Dilger nahe, dass die religiöse Erfahrung und Praxis von Schülern und Lehrern in glaubensorientierten Schulen durch die Suche nach sozio-moralischer Zugehörigkeit sowie durch die Machtverhältnisse und Ungleichheiten einer vernetzten Welt geprägt sind.