Neuere Forschungsarbeiten haben die emotionalen Grundlagen der Unterstützung für die neue politische Rechte untersucht. Einige dieser Arbeiten konzentrieren sich auf die Angebotsseite der Unterstützung und betonen spezifische politische Stile und Diskurse, während andere die Nachfrageseite betonen und kulturelle, wirtschaftliche und emotionale Faktoren hervorheben. Was in dieser Forschung, insbesondere im europäischen Kontext, fehlt, ist ein Verständnis dafür, wie Anhänger der Neuen Rechten einschlägige Spaltungen in Bezug auf Emotionen erleben und ihnen einen Sinn geben. Die vorliegende Studie zielt darauf ab, ein detaillierteres Verständnis der emotionalen Narrative von Anhängern der Neuen Rechten zu erlangen, insbesondere im Hinblick auf Angst und religiöse Spaltungen. Anhand von Gruppeninterviews mit Anhängern neurechter Parteien und Bewegungen in Deutschland zeigen wir, dass Narrative, die mit Angst zu tun haben, sich auf die Idee eines geschätzten kollektiven "Wir" beziehen, das aus politischen und kulturellen Elementen besteht und als Bezugspunkt für die kollektive Identität und als Gegenmittel für existenzielle Unsicherheiten dient. Darüber hinaus wird das kollektive Wir durch kulturelle Unterschiede und sich verändernde Beziehungen zwischen Mehrheit und Minderheit in fünf Bereichen des gesellschaftlichen Lebens bedroht: Demografie, liberale demokratische Ordnung, öffentliche Mehrheitskultur, Sicherheit und Wohlfahrt.