Der Ausdruck von Emotionen bei Mitgliedern von Außengruppen informiert über Urteile und löst bei Beobachtern affektive Reaktionen aus, die die Beziehungen zwischen den Gruppen prägen. Im Zusammenhang mit politischen Gruppenkonflikten werden Emotionen jedoch nicht immer direkt in persönlichen Interaktionen beobachtet. Stattdessen werden sie häufig sprachlich bestimmten Akteuren oder Gruppen zugeschrieben. Beispiele für solche Emotionszuschreibungen finden sich unter anderem in Medienberichten und politischen Kampagnenbotschaften. So werden beispielsweise Wut und Angst häufig im Zusammenhang mit rechtspopulistischen Gruppen beschworen und diesen zugeschrieben. Dennoch ist nicht viel über die spezifischen Auswirkungen bekannt, die die Zuschreibung einzelner Emotionen an Outgroups auf die Beziehungen zwischen den Gruppen haben kann. Mit dieser vorregistrierten Studie tragen wir dazu bei, diese Lücke zu schließen, indem wir die Auswirkungen von Zuschreibungen von Wut und Angst an eine rechtspopulistische Outgroup analysieren. In einem Online-Umfrageexperiment, das an einer Stichprobe der deutschen Allgemeinbevölkerung (N = 3500) durchgeführt wurde, manipulierten wir die Emotionen, die diesen Outgroups zugeschrieben wurden, anhand kurzer Vignetten. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Zuschreibungen von Wut an rechtspopulistische Outgroups die reaktive Wut der Beobachter erhöhen, während Zuschreibungen von Angst sowohl Wut als auch Verachtung gegenüber Populisten reduzieren. Auswirkungen der zugeschriebenen Emotionen auf Stereotypinhalte und Handlungstendenzen konnten nicht festgestellt werden.