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Scented Entanglements: on olfactory racism and the “forgetting” of odours and scents in the anthropological study of “race”

liebelt_2022b_Scented Entanglements

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Liebelt, Claudia – 2022

Kurz vor der ersten Corona-Sperre im Frühjahr 2020 war ich damit beschäftigt, mich auf eine Feldforschung in der Türkei vorzubereiten, die sich mit einem in der wissenschaftlichen Literatur über Schönheit stark vernachlässigten Thema befassen sollte, nämlich der Rolle von Gerüchen und Düften. Ich las über die Geschichte von Geruchskulturen und Parfüms (und konnte schließlich nicht zur Feldforschung aufbrechen) und begann, mit in Berlin lebenden Verwandten, Nachbar*innen und Freund*innen über das Thema zu sprechen. Die Mutter einer Freundin, die mit der ersten Generation türkischer Gastarbeiter*innen nach Deutschland kam, erinnerte sich daran, wie ihre ältere deutsche Nachbarin ihr Anfang der 1980er Jahre immer wieder sagte, sie "stinke nach Knoblauch". Trotz ihrer grenzverletzenden Aufdringlichkeit erinnerte sich die Mutter meiner Freundin daran, dass diese Aussage in einer scheinbar freundlichen, sachlichen Weise vorgebracht wurde. Fast vier Jahrzehnte später war sie immer noch verwirrt und beunruhigt über diese Bemerkungen, denn sie hatte noch nie Knoblauch gemocht oder konsumiert. Eine andere Freundin, Sibel, die in Berlin geborene Tochter türkischer Einwanderer*innen, erzählte mir von ihrer großen Angst, als stinkend wahrgenommen zu werden. Sibel war sich des gängigen Stereotyps bewusst, dass türkische Frauen, insbesondere solche mit Kopftuch, "nach Schweiß und Küche riechen", wie sie es ausdrückte. (...)

Titel
Scented Entanglements: on olfactory racism and the “forgetting” of odours and scents in the anthropological study of “race”
Verfasser
Liebelt, Claudia
Verlag
Boasblogs
Datum
2022
Erschienen in
Bojadzijev, M.; Schramm, K.; Sharma M. & Zeineddine, S. (Hrsg*innen.) Undoing Race and Racism: Anthropological Interventions
Sprache
eng
Art
Text