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Olfaktorische Zugehörigkeiten: Umstrittene Duftstoffe in urbanen Öffentlichkeiten

Duftstoffe mit Rosenwasser auf einem türkischen Wochenmarkt

Duftstoffe mit Rosenwasser auf einem türkischen Wochenmarkt
Bildquelle: Claudia Liebelt

Projektleitung Mitarbeiter*innen

Das sozial- und kulturanthropologische Teilprojekt fragt nach der Rolle von Duftstoffen für gesellschaftliche Machtdynamiken und Aushandlungen von Zugehörigkeit in zwei urbanen Kontexten. 

In Istanbul kommt islamisch konnotiertes Rosenwasser in der Beduftung religiöser Räume, aber auch politischer Veranstaltungen zum Einsatz. Im Kontext einer gesellschaftspolitischen Polarisierung zwischen säkularen und islamisch-konservativen Segmenten ist Rosenwasser ein umstrittener Duftstoff. In Berlin stehen divergierende Duftpraktiken in ihrer Verknüpfung mit Zugehörigkeit in einem migrantisch geprägten Stadtteil im Fokus. Welche Gerüche oder Duftstoffe sind hier für wen mit welchen Bedeutungen verknüpft und somit umstritten? Wir untersuchen Zugehörigkeiten und Prozesse des Othering im Kontext von Debatten über Rassismus und Migration. 

 

Aufbauend auf ethnographischer Feldforschung leistet das Teilprojekt einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von Affective Societies. Es verweist auf die zentrale Rolle des Körpers in Prozessen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Dabei setzt das Teilprojekt der bisherigen affekttheoretischen Forschung zu Geruch und Duftstoffen, die sich v.a. mit den Reaktionen auf sensorische Reize befasst hat, eine Perspektive der olfaktorischen Relationen entgegen, die Duftstoffe als Teil „affektiver Arrangements“ begreift.