Springe direkt zu Inhalt

Affect & Care

Die Themengruppe beschäftigte sich mit dem Begriff Care, um ihn aus affekt- und emotionstheoretischer Perspektive zu schärfen. Des Weiteren wurden dezidiert jene Dynamiken in den Blick genommen, die sich aus der Historizität und Temporalität von Care ergeben.

Wir fragten nach der Institution Care, um seine Vielschichtigkeit aus der Affective Societies-Perspektive im Rahmen einer auf Kontinuität und Aktualität bedachten Ausrichtung von Gesellschaft zu betrachten. Unser Ziel war die Erarbeitung eines Arbeitsbegriffs, mit dem wir die Dynamiken von „Community Care“ genauso in den Blick nehmen konnten wie das Verständnis von Care als subjektive Sorge, therapeutische Versorgung, professionelle Pflege sowie als zivilgesellschaftliches Engagement. Dafür beschäftigten wir uns unter anderem mit folgenden Fragen: Wie verändern Mobilität und Diversität unsere Vorstellungen und Erwartungen, wenn wir uns mit einem Bedürfnis an eine öffentliche Einrichtung wenden? Was definiert Care? Leisten journalistische Berichterstatter:innen eine Form von Care, wenn sie eine objektivierende Perspektive auf ein Ereignis legen oder aber, wenn sie ihre gefühlten Intensitäten in die Berichterstattung einfließen lassen? Verstehen Akteur:innen Achtsamkeit als Form relationaler oder selbstbezogener Care? Und was ist der Zusammenhang von Care und Macht?

Die Themengruppe lud dazu ein, neben einer interdisziplinären Begriffsgestaltung das zu erarbeitende Verständnis von Care in seiner Anwendbarkeit in eigenen Forschungsprojekten zu prüfen und im gemeinsamen Austausch zu justieren. Ziel der Gruppe war es, im Rahmen eines kollaborativen Schreibprojekts das dynamische Verhältnis von Emotion, Affekt und Care vor dem Hintergrund stattfindender Institutionalisierungsprozesse zu beleuchten.

Unsere Diskussionen mündeten unter anderem in Sammelband-Beiträgen des TP-A02 in „Umkämpfte Vielfalt“ (Hg., Dilger, Hansjörg und Matthias Warstatt, campus, 2021) sowie „Affect, Power and Institutions", (Hg., Calkins, Sandra and Millicent Churcher, Jan Slaby, Routledge Verlag, 2023). Des Weiteren veröffentlichten Anita von Poser und Edda Willamowski den mit dem 2021 Stirling Prize for the Best Published Work in Psychological Anthropology der Society for Psychological Anthropology (American Anthropological Association) ausgezeichneten Artikel „The Power of Shared Embodiment. Renegotiating Non/belonging and In/exclusion in an Ephemeral Community of Care” in Culture, Medicine and Psychiatry (2020) sowie das gesamte TP-A02 einen Artikel zu “Carescapes in the Making” im Open-Acess Journal Southeast Asian Studies der Kyoto University (eingereicht).

Neben akademischen Beiträgen traten Eric Hahn und Thi Minh Tam Ta sowie Anita von Poser und Edda Willamowski im SFB-eigenen Podcast More than a Feeling auf; Max Müller sprach im Vietnamese Studies Podcast Trà Đá Chats. Edda Willamowski konnte außerdem in der psychosozialen Versorgungslandschaft des vietnamesischen Berlins erfolgreich das online Gesprächsformat Offene Tür etablieren.

Koordination:

Anita von Poser (A02)

Edda Willamowski (A02)

Max Müller (A02)

Regelmäßige Teilnehmer:innen:

Eric Hahn (A02), Thi Minh Tam Ta (A02), Thi Quynh-Nhu Tran (A02), Nora Stumpfögger (A02), Gabriel Scheidecker (A01), Karina Rocktäschel (B03), Juliane Gorke (C05), Mario Truong (A02), Julia Demirdizen (A02), Nua Ursprung (Z)

Gäste:

Annemarie Samuels

Judith Ehlert

Lauren Cubellis