Erste Projektlaufzeit: Geteilte Gefühle. Entwürfe von Zugehörigkeit in der transkulturellen deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
Der Verbund beginnt mit Juli 2019 seine zweite Förderphase durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und initiiert damit eine Neuausrichtung der Verbundsforschung und der einzelnen Teilprojekte.
Die durch Flucht und Migration, aber auch durch die erhöhte Mobilität von Menschen ausgelöste Diskussion um Zugehörigkeit und Nicht-Zugehörigkeit bildet die Grundlage der ersten Projektlaufzeit. Ambivalenzen und Brüche von Zugehörigkeit und ihre literarische Artikulation standen in dieser Zeit im Zentrum unserer Arbeit. Sprache ist für Gefühle von Zugehörigkeit konstitutiv und wird in transkulturellen Texten häufig selbst zum Gegenstand. Unser besonderes Augenmerk galt der Beziehung zwischen Zugehörigkeit und Mehrsprachigkeit. Wir verstehen Sprache als lebendiges, durch gesellschaftliche Dynamiken geprägtes Kommunikationsgeschehen, und knüpfen damit an Konzepte der Dialogizität (vor allem Bachtin) an. Erkenntnisleitend waren folgende Fragen: Wie lässt sich Literatur als Vollzug und Reflexion von Zugehörigkeitsgefühlen verstehen? Wie können wir die Affektivität von Sprache konzeptualisieren? Wie artikulieren und formen narrative Techniken und Strukturen affektive Prozesse? Wie hängen Affektivität, Mehrsprachigkeit und Zugehörigkeit zusammen? Und wie verändern sich dadurch bestehende Erzählformen, Gattungsmuster und Vorstellungen von Autorschaft? Ziel der ersten Förderphase war es, den spezifischen Beitrag transkultureller Literatur zu Affective Societies zu konturieren und zu untersuchen.