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DFG fördert das Wissenschaftliche Netzwerk “Pluralizing the Value of Things”

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Im Mai 2022 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beschlossen, das Wissenschaftliche Netzwerk „Pluralizing the Value of Things“ zu fördern. Dieses Netzwerk, das von Jonas Bens (FU Berlin) und Philipp Schorch (LMU München) geleitet wird, wird über einen Zeitraum von drei Jahren einen Dialog zwischen der anthropology of value und neuen Ansätzen in der anthropology of materiality and personhood jenseits regionaler Ansätze etablieren. Unter den zehn Netzwerkmitgliedern sind auch Paola Ivanov und Laibor Kalanga Moko aus dem Projekt A06.

Die Ethnologischen Museen in Deutschland und anderen europäischen Ländern sind in den letzten Jahren in eine kontroverse Debatte um die koloniale Provenienz ihrer Sammlungen verstrickt worden. Während dabei richtigerweise die Fortwirkung des Kolonialismus thematisiert wird, tendieren viele Akteur:innen dazu, spezifische Wertregime – insbesondere kapitalistisches Eigentum und Kulturerbe – unterhinterfragt zu lassen und somit zu universalisieren. Wir meinen aber, dass kulturell spezifische Wertvorstellungen im doppelten Sinne pluralisiert werden müssen. Erstens brauchen wir einen kohärenteren theoretischen und methodischen Rahmen, um die Pluralität von Regimen, Systemen und Sphären, in denen Wert geschaffen wird, besser zu verstehen, wobei wir sowohl auf indigene als auch westliche/koloniale Wertregime und ihre vielfältigen Verschränkungen fokussieren müssen. Zweitens müssen wir über bestimmte Forschungsregionen hinausdenken, um unterschiedliche Perspektiven auf Wertregime miteinander ins Gespräch zu bringen. Dieses Netzwerk will dazu eine Gruppe von zehn Sozial- und Kulturanthropolog:innen und Museumspraktiker:innen zusammenbringen und ihnen ermöglichen, über einen längeren Zeitraum zusammenzuarbeiten. Es geht darum, einen Dialog zwischen der Anthropologie des Wertes und neuen Ansätzen in der Anthropologie von Materialität und Personalität über regionale Ansätze hinaus zu etablieren. Das Ziel dieses Netzwerks ist es, vor dem Hintergrund der aktuellen Museums- und Kolonialismusdebatten dekoloniale Ansätze zu entwickeln, wie sich Materialität mit Blick auf die Pluralität von Wertregimen neu denken lässt.