Dieser Artikel entwickelt das Konzept des engagierten Journalismus außerhalb des US-amerikanischen Kontexts weiter und vergleicht, wie engagierte Journalisten in Brasilien und Ägypten ihre beruflichen Positionen angesichts der Beschränkungen durch rechtsextreme Regierungen diskursiv aushandeln. Engagierte Journalisten sind professionelle Journalisten, die in alternativen Medien arbeiten und sich stark für eine politische Position einsetzen. Inspiriert von Bourdieus Feldtheorie untersucht der Artikel, wie sich engagierte Journalisten legitimieren, indem sie in Zeiten verschwimmender Grenzen den traditionellen Journalismus vom Rand aus durch innovative digitale Formate anfechten. Eine qualitative Inhaltsanalyse von 21 Artikeln (Leitartikel und Meinungsbeiträge), die von 2015 bis 2020 in The Intercept Brasil und MadaMasr veröffentlicht wurden, (a) entwickelt das Konzept des engagierten Journalismus in alternativen Medien, (b) rekonstruiert, wie zwei Medieninitiativen im Globalen Süden redaktionelle Handlungen diskursiv verhandelten und sich vom etablierten Journalismus abgrenzten, und (c) schlägt ein global übertragbares Verständnis von engagiertem Journalismus vor, das auf Untersuchungen in zwei Mediensystemen basiert. Es kristallisieren sich drei Themen heraus: Daseinsberechtigung und Zweck, Spannungen zwischen demokratischen und autoritären Normen und die Herstellung von Legitimität durch die Betonung journalistischer Praktiken. Dabei wird deutlich, dass engagierte Journalisten von Medienkritik angetrieben werden, sich aber dennoch innerhalb des Journalismus positionieren und einen radikal neuen Weg anbieten. Dieser Artikel trägt zur Theoriebildung über engagierten Journalismus im Globalen Süden bei.