Affect as Disruption: Affective Experimentation, Automobility, and the Ecological Crisis.
Schütze, Paul; Jörg, Kilian; Maur, Imke von; Slaby, Jan – 2022
In diesem Text verstehen wir den Affekt als konservierende Kraft, als Klebstoff, der das soziale Leben zusammenhält. Von diesem Ausgangspunkt aus lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf die Entfaltung der ökologischen Krisen. Anhand des Beispiels der "automobilen Vorherrschaft" diskutieren wir eine paradigmatische affektive Formation, die die westlichen Gesellschaften in einer Schleife des "business as usual" festhält und sie daran hindert, die Klimakatastrophe angemessen zu bewältigen. Unter Rückgriff auf die Konzepte des affektiven Arrangements und des affektiven Milieus zeichnen wir einige der affektiven Grundlagen der Vorherrschaft des Automobils und des weit verbreiteten Versagens bei der Überwindung des Status quo auf. Als Reaktion auf diese konservative Ausrichtung des Affekts untersuchen wir, wie verknöcherte affektive Formationen aufgebrochen und schließlich hinter sich gelassen werden können. Kann der Affekt selbst als Ressource eingesetzt werden, um sedimentierte soziale Formationen und Muster zu stören, zu zerbrechen und aufzubrechen? Auf der Suche nach einer Antwort erforschen wir Perspektiven der Obstruktion, die sich auf affektive Experimente als kreative Methode der Störung stützen. Indem wir Möglichkeiten erörtern, die Automobilität in ihrem ungehinderten Fluss zu stören, bieten wir einen Blickwinkel auf Formen der Störung als kleinräumige Öffnungen, die die affektiven Beziehungen, die zuvor soziale Formationen aufrechterhielten, abrupt und vorübergehend anhalten.