Political Emotions
Szanto, Thomas; Slaby, Jan – 2020
Philosoph*innen, Kultur-, Sozial- und Politikwissenschaftler*innen erkennen zunehmend die Affektivität als eine wesentliche Dimension des Politischen an. Affektiv aufgeladene politische Rhetorik, politische Strategien und der weltweite Aufstieg populistischer und nationalistischer Bewegungen haben zu diesem wiederauflebenden Interesse an politischer Affektivität beigetragen. Im Zuge der "affektiven Wende" wurden politische Affekte und Emotionen in verschiedenen Forschungsbereichen umfassend untersucht. In den Kulturwissenschaften liegt ein besonderer Schwerpunkt auf Gender, der "Politik des Affekts" und der Macht. Kollektive affektive Intentionalität ist die Disposition einer Gruppe, Situationen oder Ereignisse im Lichte mehr oder weniger einheitlicher Muster gemeinsamer Anliegen gemeinsam zu erfassen. Es ist zu beachten, dass diese Disposition nicht durch die Gruppe als solche aktualisiert wird, sondern durch das "Zusammengehörigkeitsgefühl" der einzelnen Mitglieder. Die phänomenologischen Unterschiede zwischen den oben skizzierten Arten von politischen Emotionen sind eng mit den Unterschieden in ihren normativen Dimensionen verbunden.