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Rezeption und Aneignung

Den dritten Bereich des Kreislaufs der Medienkultur stellt die Rezeption bzw. die Aneignung des Medientexts dar.

Dabei wird (primär) im Moment der Rezeption das Affektgeschehen beim Fernsehen und die affektiven Praktiken der Zuschauenden mithilfe der Methoden der nicht-teilnehmenden Videobeobachtung und des lauten Denkens analysiert. Wir interessieren uns dafür, wie Zuschauende auf körperlich-affektiver Ebene mit dem Fernsehtext interagieren. Wir zielen damit einerseits methodologisch auf innovative Zugänge ab, die Aufschluss über das Affektgeschehen beim Fernsehen als Interaktion zwischen menschlichen Körpern, Medientext und Medientechnologien gibt. Zugleich wollen wir die affektiven Praktiken des Fernsehens als soziale Praxis empirisch genauer fassen. In vier Videobeobachtungen wurden Zuschauende in ihrer häuslichen Umgebung während der Rezeption einer Folge der Staffel 11 von Germany’s Next Topmodel beobachtet. Daran anschließend wurden zeitversetzt Interviews mit ihnen durchgeführt, in denen sie zur Rezeption befragt wurden.

Der zeitlich nachgelagerte Prozess der Aneignung und der (kognitiven) Verarbeitung wird in sechs Gruppendiskussionen untersucht. Dabei gilt es zu analysieren, wie die Zuschauenden vor dem Hintergrund der in Reality TV Formaten sichtbaren affektiven Dynamiken Zugehörigkeiten bzw. belonging konstruieren und welche Prozesse der Vergemeinschaftung dabei sichtbar werden.

Erste Ergebnisse:

Lünenborg, M.; Maier, T. (2019): Analyzing Affective Media Practices by the Use of Video Analysis, in: Kahl, A. (Hg.) An­alyzing Affective Societies: Methods and Meth­odolo­gies, New York: Routledge, Vol. 2.