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Prof. Dr. Adam Branch zu Gast an der FU Berlin

Adam Branch während seines Vortrags (Bild: Jonas Bens)

Adam Branch während seines Vortrags (Bild: Jonas Bens)

Adam Branch, Lecturer am Department for Politics and International Studies der University of Cambridge war am 08. und 09. Februar 2017 zu Gast an der Freien Universität Berlin. Damit folgte er der Einladung von Prof. Dr. Olaf Zenker, Leiter des Teilprojekts B04 im SFB “Affective Societies” und des Arbeitsbereichs Politik- und Rechtsanthropologie am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie.

8. Februar 2017: Abendvortrag

Am Mittwochabend hielt Adam Branch einen Vortrag im Rahmen der Political and Legal Anthropology Seminar Series des Instituts für Sozial- und Kulturanthropologie. Unter dem Titel “The Trial of Dominic Ongwen: Rupturing Narratives of Responsibility” referierte Branch aus seinen Forschungen zum laufenden Verfahren gegen den Komandanten der Lord’s Resistance Army aus Norduganda, das gerade vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) stattfindet. Dieses Verfahren ist auch zentraler Forschungsgegenstand des Teilprojektes B04 zu Gerechtigkeitsgefühlen und Transitional Justice. In dem Vortrag, dessen zentrale Thesen auch in einem bald erscheinenden Aufsatz im International Journal of Transitional Justice veröffentlicht werden, analysiert Branch die Intervention des IStGH in Norduganda und zeigt anhand des Verlaufs des Confirmation of Charges Hearing im Januar 2016 wie unvereinbare Narrative über den Verlauf des Konfliktes und die persönliche Schuld des Angeklagten im Verfahren aufeinander prallen. Wie schon in seiner 2011 erscheinenen und breit rezipierten Monographie Displacing Human Rights: War and Intervention in Northern Uganda zeigte sich Branch skeptisch, dass die Intervention des IStGH Gerechtigkeit nach Norduganda bringen kann. Seinen Vortrag dokumentieren wir nachfolgend als Audio-Datei:

Vortrag von Adam Branch: The Trial of Dominic Ongwen: Rupturing Narratives of Responsibility (.mp3)

9. Februar 2017: Lektüreseminar 

Am folgenden Tag fand ein Lektüreseminar mit Adam Branch statt. Die teilnehmenden Studierenden, Doktorand*innen und PostDocs aus dem SFB Affective Societies und dem Institut für Sozial- und Kulturanthropologie diskutierten zwei Texte: Adam Branchs Zeitschriftenaufsatz „The Violence of Peace: Ethnojustice in Northern Uganda“ (Development and Change, 2014) sowie einen noch unveröffentlichten Textentwurf von Jonas Bens aus dem Teilprojekt B04 mit dem Titel „Navigating Competing Normative Logics: Sentiments of Justice and the Legitimacy of the International Criminal Court in Northern Uganda“. 

Adam Branch ist Lecturer am Department for Politics and International Studies der University of Cambridge. Zuvor war Branch Associate Professor für Politikwissenschaften an der San Diego State University in den USA und später Senior Research Fellow am Institute for Social Research an der Makerere University in Kampala, Uganda. Er studierte Politikwissenschaften an der Harvard University und wurde an der Columbia University promoviert. Zu seinen zahlreichen breit rezipierten Veröffentlichungen zählen die Monographien Displacing Human Rights: War and Intervention in Northern Uganda (Oxford University Press, 2011) und Africa Uprising: Popular Protest and Political Change (Zed Books, 2015, gemeinsam mit Zachariah Mampilly).